Wachau
Als Weinproduzent ist Österreich auf den internationalen Märkten erst spät wahrgenommen worden. Auch heute ist, bedingt durch die verhältnismäßig kleinere Produktionsmenge, das Wissen um den österreichischen Wein im Ausland noch eher gering. Im eigenen Land werden Grüner Veltliner, Riesling, Zweigelt und Blaufränkisch um so begeisterter gefeiert und nur 30 % des Gesamtertrags finden ihren Weg in den Export. Nachdem 1985 Weinfälschungen im großen Stil aufgeflogen waren, brach der Weinhandel komplett zusammen. Aus der Krise gingen jene Winzer und Weinkellereien gestärkt hervor, die sich der Qualität verschrieben hatten. Zum Aufstieg des österreichischen Weins gehörten unter anderem auch das stark ausgeprägte Bewusstsein der Winzer ihr eigenes Terroir zu nutzen. Eines der ersten Gebiete, welches zum Aufschwung beitrug, ist die Wachau. Vor Allem durch den dort 1993 gegründeten Winzerverband „Vinea Wachau“, der sich durch strenge Richtlinien und eigenen Qualitätsanforderungen profilierte. Die Region zählt zu einem der acht spezifischen Weinbaugebiete Niederösterreichs, umfasst ca. 1400 Hektar und ist meist flachgründig mit hohem und deshalb wärmespeicherndem Mineralgehalt. Hindurch fließt die Donau, an deren nördlichen Uferhängen viele der meist terrassierten Weingärten liegen und mit ihren schrägen Lagen zu den steilsten Weinbergen des Landes zählt.
Die Böden setzen sich hauptsächlich aus Löss, Sand und Rigolen zusammen. In manchen Terrassenlagen ist die Humusauflage nicht stärker als 50 cm worunter sich der blanke Granit befindet. Durch die Öffnung des Donautals nach Osten liegt die Wachau im Einflussbereich des warmen pannonischen Klimas, was dazu führt, dass die Trauben in der Regel voll ausreifen können und teilweise monumentale Weine mit über 14 Vol.% ergeben. Das atlantisch-pannonische Mischklima wird durch die feuchtigkeitsspendende Donau geprägt, die durch die Reflexion wärmeverstärkend wirkt, was wiederum zu großen, sich positiv auswirkendem Temperatur-Unterschieden zwischen Tag und Nacht führt. Zugleich strömt kühle Luft durch die Seitentäler des Waldviertels herein und sorgt dafür, dass die Säure erhalten bleibt. Diese sehr speziellen klimatischen Verhältnisse führten dazu, dass die Gegend im Jahr 2000 von der UNESCO in der Kategorie „Kulturlandschaft“ zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Auf den sich übereinander türmenden Terrassenweingärten zwischen Melk und Krems wird überwiegend Riesling und Grüner Veltliner produziert. Des Weiteren finden sich dort die Rebsorten Zweigelt, Müller-Thurgau, Muskateller und Neuburger wieder, deren Exportanteil zumeist in deutschen Regalen angeboten wird. Zur Freude hiesiger Weinliebhaber.